Das Taijiquan oder auch Tai Chi ist eine Kampfkunst, die ursprünglich in China entstanden ist. Im System der chinesischen Kampfkünste wird sie zu den inneren Kampfkünsten gezählt. Heute wird das Tai Chi vor allem zur Erhaltung und Flörderung von Gesundheit praktiziert. Langsame, fließende Bewegungen in Stille dienen der umfassenden Gesundheit, Entspannung und der Meditation.
Zur Ruhe kommen
Die langsamen Bewegungen des Tai Chi ermöglichen uns, inne zu halten, zur Ruhe zu kommen, zu spüren und zu beobachten. Wir finden in uns selbst einen Ruhepol und können diese innere Haltung zunehmend auch in unserem Alltag entdecken.
Loslassen
Im Tai Chi entwickeln wir ein Bewusstsein für An- und Entspannung im Körper und im Geist. Eine der Grundideen im Tai Chi, und damit der größte Unterschied zu anderen, Kampf- und Bewegungskünsten ist, dass alle Handlungen und Bewegungen ohne Kraftaufwand geschehen: So erleben wir nach und nach den Zauber müheloser Kraft.
Balance finden
Jede Bewegung ist eine Übung in Balance. Wir geben die Gelenke frei, entspannen alle Muskeln, die wir nicht brauchen und balancieren uns in unsere Mitte. Die Bewegungsabläufe im Tai Chi simulieren Kräfte, die von außen auf uns einwirken und unseren Umgang damit. Egal welche und wieviele Kräfte auf uns einwirken - im Tai Chi üben wir, dabei in Balance zu bleiben und unsere Mitte nicht zu verlieren. Wir entwickeln Gleichgewichtssinn und Koordinationsfähigkeit.
Der eigenen Mitte folgen
Im Tai Chi üben wir, jede Bewegung aus unserer Mitte heraus entstehen zu lassen. Alle anderen Teile des Körpers folgen unserer Mitte. Dadurch werden unsere Bewegungen stimmig. Sie fühlen sich gut und leicht und lebendig für uns an.
Erdung und Aufrichtung
Wenn wir unsere Gelenke freigeben und Durchlässigkeit im Körper entwickeln, können wir unseren Körper auf natürliche Weise zwischen Erde und Himmel ausrichten. Der Körper findet nach und nach die Struktur, die er braucht, um mit der Erde verwurzelt und gleichzeitig in lebendiger Aufrichtung zu sein. Unsere Körperhaltung kommt in die natürliche Aufrichtung, wir entwickeln Vertrauen, Selbstbewusstsein und Präsenz.
Beweglichkeit und Lebendigkeit
Die fließenden langsamen Bewegungen im Tai Chi werden oft mit dem Prinzip des Wassers verglichen: Wasser füllt alle Formen, umfließt alle Hindernisse und behält doch seine Struktur und Richtung. Wasser ist weich, gibt nach und kann ohne eigenen Widerstand den schroffesten Stein rund und weich machen. Es fließt - wie die Tai Chi Bewegungen - in Wellen- und Spiralformen und hat dadurch eine große innere Kraft. Im Tai Chi entwickeln wir langsam diese Qualität der Geschmeidigkeit, die uns - so sagt es die chinesische Medizin - ein langes Leben schenkt.
Kampfkunst als Lebenskunst
Durch Tai Chi Partnerübungen, den sog. "Push Hands", wird der Sinn vieler Bewegungen im Tai Chi erst verständlich. Wir entdecken, wie wir mit Kräften von außen umgehen. Diese Muster können wir schon bei der leichtesten Berührung wahrnehmen: Gehen wir dagegen? Weichen wir zurück und verlieren unseren Raum? Bleiben wir "mit aller Kraft" stehen - vielleicht auch um den Preis großer Anstrengung? Wir entdecken Parallelen in unserem Leben - in der Kommunikation und Beziehungen mit Freunden, in Familie, Partnerschaft oder im Beruf. Tai Chi ist ein Übungsweg, sich für die Kräfte in einem selbst und von außen zu öffnen, sie anzunehmen und einen stimmigen Umgang mit Ihnen zu finden.