Mindful Self Compassion (MSC)

Das Mindful Self Compassion Programm (MSC) ist ein systematischer Trainingsansatz, der darauf abzielt, die Fähigkeit zu Selbstmitgefühl zu entwickeln und zu stärken. Selbstmitgefühl bedeutet, sich selbst mit derselben Freundlichkeit, Fürsorge und Unterstützung zu begegnen, die man normalerweise einem guten Freund entgegenbringen würde, besonders in Momenten des Scheiterns, der Fehler oder des Leidens. Anstatt sich selbst zu kritisieren oder hart zu sich zu sein, lernt man, sich selbst mit Mitgefühl und Verständnis zu begegnen.

 

Das MSC-Programm wurde von Dr. Kristin Neff und Dr. Christopher Germer entwickelt. Kristin Neff ist eine der Pionierinnen in der Forschung zum Thema Selbstmitgefühl und hat maßgeblich dazu beigetragen, dieses Konzept wissenschaftlich zu fundieren und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Christopher Germer ist ein anerkannter Experte im Bereich der Achtsamkeits- und Psychotherapie und hat das Konzept des Selbstmitgefühls in seine therapeutische Arbeit integriert.

Aufbau und Themen des MSC-Programms

Das MSC-Programm besteht aus acht dreistündigen Kursabenden, einem Übungstag in Stille am Wochenende sowie einer eigenen Übungspraxis zwischen den Kursterminen zuhause. Der Kurs umfasst eine Vielzahl von Themen und Übungen, die aufeinander aufbauen und dabei helfen, Selbstmitgefühl zu entwickeln und in das eigene, tägliche Leben zu integrieren. Zu den zentralen Themen gehören:

  • Achtsamkeit und Akzeptanz: Lernen, schwierige Emotionen und Gedanken wahrzunehmen, ohne sich in ihnen zu verlieren oder sie zu unterdrücken.
  • Freundlichkeit gegenüber sich selbst: Lernen, sich selbst in schwierigen Situationen mit Freundlichkeit und liebevoller Zuwendung zu begegnen, anstatt sich selbst zu kritisieren oder zu verurteilen.
  • Gemeinsames Menschsein: Das Bewusstsein entwickeln, dass Leiden und Unvollkommenheit Teil des menschlichen Lebens sind und dass niemand allein mit seinen Schwierigkeiten ist.
  • Selbstfürsorge: Praktische Übungen, um das eigene Wohlbefinden zu fördern und gesunde Grenzen zu setzen. Die zentrale Frage des Selbstmitgefühls lautet: "Was brauche ich?"

Nach einer Einführung in die Grundlagen der Achtsamkeit und des Selbstmitgefühls wird die Praxis an verschiedenen Aspekten vertieft. Dazu gehören zum Beispiel: sich selbst mit Mitgefühl motivieren, nach den eigenen Werten leben, der Umgang mit schwierigen Gefühlen, Selbstmitgefühl in schwierigen Beziehungserfahrungen sowie die  Praxis von Dankbarkeit und Wertschätzung.

 

Neben den theoretischen Grundlagen hat der Kurs dabei immer einen hohen Praxisbezug. Es werden verschiedene Meditationen und Reflexionsübungen  vorgestellt, die in Ruhe und Stille praktiziert werden können. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Übungen und Anregungen, um Selbstmitgefühl dort anwenden zu können, wo wir es in der Regel am dringsten benötigen - in herausfordenden Situationen in unserem Alltag.

Wozu ist Selbstmitgefühl hilfreich?

Selbstmitgefühl kann zahlreiche positive Auswirkungen auf das psychische, emotionale und körperliche Wohlbefinden haben. So weisen wissenschaftliche Untersuchungen beispielsweise darauf hin, dass Selbstmitgefühl dabei helfen kann, Stress und Angst zu reduzieren und den Umgang mit schwierigen Situationen des Lebens erleichtert. Menschen, die Selbstmitgefühl praktizieren, neigen weniger dazu, kritisch gegenüber sich selbst zu sein, was zu einem positiveren Selbstbild und einer gesteigerten mentalen Gesundheit führt.

  • Verringerung negativer Zustände: Studien haben gezeigt, dass Selbstmitgefühl stark mit einer Reduktion von negativen Empfindungen wie Angst, Stress, Depression und Scham verbunden sein kann. Ebenso kann es helfen, negative Körperwahrnehmungen zu mindern, indem es eine wohlwollendere und akzeptierendere Haltung gegenüber dem eigenen Körper fördert.

  • Förderung positiver Zustände: Durch die Praxis des Selbstmitgefühls können positive Zustände wie Glücklichsein, Lebenszufriedenheit und Optimismus gestärkt werden. Darüber hinaus kann Selbstmitgefühl auch zu einer verbesserten körperlichen Gesundheit führen, da es Stress reduziert und insgesamt gesündere Lebensgewohnheiten unterstützt.

Selbstmitgefühl stärkt außerdem die emotionale Resilienz, wodurch wir besser in der Lage sind, mit Rückschlägen und Herausforderungen umzugehen. Es fördert eine gesunde Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen anderer und kann somit zu harmonischeren und authentischeren Beziehungen beitragen. Indem wir lernen, uns selbst mit Freundlichkeit und Verständnis zu begegnen, legen wir den Grundstein für ein tiefgreifendes inneres Wohlbefinden und eine nachhaltige persönliche Entwicklung, die letztendlich auch unser Wohlwollen für andere auf umfassende Weise wecken kann.

Gängige Vorurteile zu Selbstmitgefühl und ihre Widerlegung

Selbstmitgefühl ist ein Konzept, das manchmal auf Missverständnisse und Vorurteile stößt. Hier sind einige der häufigsten Vorurteile und deren Widerlegung:

 

Selbstmitgefühl ist egoistisch

Selbstmitgefühl bedeutet nicht, sich selbst über andere zu stellen. Es geht vielmehr darum, sich selbst genauso gut zu behandeln wie andere. Wenn man sich selbst mit Freundlichkeit begegnet, ist man tatsächlich besser in der Lage, auch anderen Mitgefühl entgegenzubringen. Selbstmitgefühl schafft also eine Grundlage für gesunde, fürsorgliche Beziehungen, sowohl zu sich selbst als auch zu anderen.

 

Selbstmitgefühl macht faul und selbstgefällig

Viele Menschen glauben, dass Selbstkritik notwendig ist, um motiviert und leistungsfähig zu bleiben. Doch das Gegenteil ist der Fall: Selbstmitgefühl hilft, langfristig motiviert zu bleiben, da es auf Unterstützung und Ermutigung basiert, anstatt auf Selbstabwertung. Wer sich selbst mit Mitgefühl begegnet, ist eher bereit, Herausforderungen anzunehmen und aus Fehlern zu lernen, da er weniger Angst vor dem Scheitern hat.

 

Selbstmitgefühl ist eine Form von Selbstmitleid

Selbstmitleid ist das übermäßige Beschäftigen mit eigenen Problemen und das Gefühl, dass niemand sonst so leidet wie man selbst. Selbstmitgefühl hingegen erkennt an, dass Leiden Teil der menschlichen Erfahrung ist und dass wir alle ähnliche Herausforderungen durchleben. Es fördert eine ausgewogene Sichtweise, bei der man sich um sein eigenes Wohl kümmert, ohne in negativen Emotionen zu versinken.

 

Selbstmitgefühl ist ein Zeichen von Schwäche

Selbstmitgefühl erfordert Mut und Stärke, da es bedeutet, sich den eigenen Schwächen und Fehlern offen zu stellen, anstatt sie zu verdrängen oder sich selbst dafür zu verurteilen. Es ist ein Zeichen emotionaler Reife, wenn man in der Lage ist, sich selbst zu unterstützen und in schwierigen Zeiten freundlich zu sich selbst zu sein. Studien zeigen, dass Menschen mit einem hohen Maß an Selbstmitgefühl resilienter sind und besser mit Stress umgehen können.

 

Diese Vorurteile entstehen oft aus Missverständnissen darüber, was Selbstmitgefühl tatsächlich bedeutet, obwohl es ein kraftvolles Werkzeug sein kann, um ein gesünderes und erfüllteres Leben zu führen.

Warum einen MSC-Kurs besuchen?

Ein MSC-Kurs bietet die einzigartige Gelegenheit, sich selbst in einer neuen, positiven Weise zu begegnen und das eigene Wohlbefinden nachhaltig zu stärken. Wenn du dir wünschst, gelassener mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen, weniger hart zu dir selbst zu sein und mehr innere Ruhe zu finden, ist dieser Kurs genau das Richtige für dich. Die praktischen Übungen und geführten Meditationen helfen dir, die Kraft des Selbstmitgefühls direkt zu erleben und in dein Leben zu integrieren. Du wirst lernen, dich selbst mit mehr Freundlichkeit und Akzeptanz zu behandeln, wodurch  du mehr inneren Frieden, Lebensfreude und soziale Verbundenheit entwickeln und erfahren kannst.